Trockenes Auge oder auch Sicca-Syndrom (Keratoconjunktivitis sicca)

Rund jeder Fünfte in Deutschland leidet unter dieser Benetzungsstörung des Auges. Normalerweise ist das menschliche Auge von einem geschlossenen Tränenfilm überzogen. Der Tränenfilm hält das Auge feucht und versorgt es neben Sauerstoff mit wichtigen Enzymen, die das Auge vor Keimen, Bakterien und Viren beschützen. Der Lidschlag sorgt dafür, dass der Tränenfilm gleichmäßig auf dem Auge verteilt ist. Ist dieser gestört, wird das Auge nicht mehr optimal befeuchtet.

Man unterscheidet verschiedene Formen: Die hypovolämische Form, entstehend durch mangelnde Tränenproduktion und die hyperevaporative Form, entstehend durch verstärkte Verdunstung des Tränenfilms. Beschwerden können auch durch eine veränderte Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit entstehen, die in der Regel krankhaft bedingt ist.

Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten, von der jede eine wichtige Aufgabe erfüllt:

  • Muzinschicht – befindet sich direkt über der Hornhaut. Sie sorgt dafür, dass der Tränenfilm auf der Hornhaut haften bleibt.
  • Wässrige Schicht – mittlere Schicht. Sie enthält wichtige Nährstoffe und Enzyme für die Versorgung und oberflächliche Reinigung der Hornhaut.
  • Lipidschicht – äußere Schicht. Sie stabilisiert den Tränenfilm und schützt ihn vor dem Verdunsten.

Wenn es zu Problemen im Versorgungssystem kommt, melden uns unsere Nervenenden, das eine Störung vorliegt. Die Augen drücken und vermitteln ein Fremdkörpergefühl. Es kann außerdem zu folgenden Symptomen kommen: Brennen oder Jucken, Rötung der Bindehaut, Schmerzen durch Austrocknung der Hornhaut, Blendungsempfindlichkeit durch die gereizte Hornhaut, Tränen (der Tränenfilm kann nicht mehr haften, was zu dauerhaftem Tränen führt).

Die Benetzung des Auges ist von zahlreichen Faktoren abhängig: Geschlecht, Alter, Ernährung, Tageszeit oder hormonelle Schwankungen bei Frauen in der Menopause sorgen für eine stark verringerte Tränenproduktion. Durch Lesen, Fernsehen oder Bildschirmarbeit wird unsere Lidschlagfrequenz reduziert. Dies kann ebenso verantwortlich für trockene Augen sein wie Begleiterscheinungen von chronischen Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten.

Wir haben in unserer Praxis folgende diagnostischen Möglichkeiten:

  • Standarduntersuchung mittels Spaltlampe zur Beurteilung von Lidern, Bindehaut und Hornhaut.
  • Meibografie: Untersuchung der Meibomdrüsen mittels Infrarotbild. Die Meibomdrüsen liegen auf der Innenseite von Ober- und Unterlid. Sie sorgen durch die Produktion eines fetthaltigen Sekretes für die Stabilität des Tränenfilms. Störungen der Meibomdrüsen sind einer der häufigsten Gründe für trockene Augen. Bei einer Lidrandentzündung verstopfen diese Drüsen und bilden sich zurück.
  • Nicht-invasive Tränenfilmaufrisszeit (niBUT): Die digitale Messung der Aufreißzeit des Tränenfilms gibt uns Auskunft über die Stabilität des Tränenfilms.

Unsere Therapiemöglichkeiten:

  • Tränenersatzmittel - Da es verschiedene Gründe für ein trockenes Auge gibt, muss ganz individuell geschaut werden, welche Therapie für Sie am besten ist. Neben Tropfen werden auch Gele, Salben oder Sprays angeboten, die sich in ihren Bestandteilen und somit auch in ihrer Wirkung deutlich unterscheiden.
  • Antientzündliche Lokaltherapie – Je nach Schwere des Befundes ist durchaus eine lokale Therapie mit z. B. antientzündlichen Augentropfen notwendig.
  • Lidrandhygiene – Eine Lidrandpflege sollte bei Entzündungen oder Verkrustungen der Lidränder möglichst zweimal täglich durchgeführt werden. Sie reinigt die empfindlichen Lidränder, entfernt überschüssiges Hautfett und Verkrustungen. Entzündungen der Lidränder können dadurch leichter abklingen. Nebenbei verbessert sich auch die Qualität des Tränenfilms, sie ist somit auch bei trockenen Augen hilfreich.